The Fountainhead
nach Ayn Rand
Wie radikal, kompromisslos und selbstbezogen dürfen, ja, müssen wir Menschen sein, um in der Kunst und im Leben, in der Wissenschaft oder der Wirtschaft wirklich Neues zu schaffen? Kann das Potenzial für Erneuerung und Fortschritt nur durch uneingeschränkten Individualismus und Egoismus voll abgerufen werden? Davon war die Autorin Ayn Rand überzeugt. Sie wurde 1905 als Alissa Sinowjewna Rosenbaum in Russland geboren und 1926 mit ihrer Familie von den Kommunisten in die USA vertrieben. Eindringliches Zeugnis ihrer später als „Objektivismus“ bezeichneten, radikalkapitalistischen Lehre ist ihr 1943 erschienener, heftig diskutierter und inzwischen weitgehend vergriffener Roman „Der ewige Quell“ („The Fountainhead“). Bis heute wird die Autorin von einer Fangemeinde enthusiastisch verehrt, zu der auch der frühere US-Notenbankchef Alan Greenspan gehört.
In den Hauptfiguren, den beiden Architekten Peter Keating und Howard Roark, gleichermaßen Studienfreunde und Rivalen, stoßen die zwei Lebensphilosophien des Kollektivismus und des Individualismus aufeinander. Keating erklimmt nach seinem glänzenden Uniabschluss mit Hilfe von Deals und Kompromissen schnell und geschickt die Karriereleiter und sonnt sich im Applaus der anderen. Roark hingegen bleibt nach seiner vorzeitigen Exmatrikulation allein und auf sich gestellt, weil er unbeugsam danach strebt, seine revolutionären architektonischen Entwürfe kompromisslos umzusetzen. Sein Talent wird zwar erkannt, seine genialen Entwürfe bleiben jedoch Papier. Bis er heimlich im Auftrag und Namen Keatings ein großes Wohnbauprojekt entwirft. Als das Gebäude durch die Intrige eines New Yorker Medienmoguls unabgesprochen verändert wird, sprengt der Architekt schließlich kurzerhand sein Werk in die Luft.
Ayn Rands faszinierend provokante Thesen über den arbeitenden Menschen im Kapitalismus als Motor des Fortschrittes wirken bis heute nach und sorgen in den aktuellen Debatten um den anhaltenden Ruf nach ewigem Wachstum für reichlich realen und theatralen Sprengstoff.
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REGIE
Daniel Foerster
AUSSTATTUNG
Lydia Huller
Robert Sievert
MUSIK
Jan Preißler
DRAMATURGIE
Karla Mäder
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MIT
Henriette Blumenau
Oliver Chomik
Jan Fredrik Hofmann
Florian Köhler
Nico Link
Evamaria Salcher
Franz Solar
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Pressestimmen
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„Achtung, hier kommt Howard Roark. [...] Die Verklärung von Egoismus und aggressiver Fortschrittsgläubigkeit bei gleichzeitiger Ächtung von Altruismus und Kollektivismus sind Grundthemen der erklärten Kapitalistin und Antikommunistin Rand. Dementsprechend dient auch ‚The Fountainhead‘ letztlich der Apotheose des egomanischen Fortschrittsbringers Roark. Am Grazer Schauspielhaus vermeidet Regisseur Daniel Foerster eine derartige Festlegung. Stattdessen nutzt er die Romanvorlage zur Gegenüberstellung weltanschaulicher Pole - und spannt dabei den Bogen von den Konkurrenzideologien aus der Zeit des Kalten Krieges zu den sozialen und politischen Spaltungen der Gegenwart. Das ist klug gedacht und von den Bühnenbildnern Lydia Huller und Robert Sievert betörend visualisiert. [...] Als journalistisches Hackebeil in Stöckelschuhen liefert Franz Solar hier eine schöne Studie in Zynismus. Als heldischer Sonderling Roark platzt Frederik Jan Hofmann fast vor Selbst- und Sendungsbewusstsein und illustriert in einer schillernden, uneitlen Performance die enge Verschwisterung von Individualismus und Fanatismus: Sein Roark ist alles andere als symphytisch, ein Posterboy exaltierter Übermenschenfantasie. [...]“ (Kleine Zeitung, Ute Baumhackl, 16.09.2018)
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„Mit der Bühnenadaption des Romans „The Fountainhead“ („Die Spitze der Fontäne“) von Ayn Rand ist dem Grazer Schauspielhaus am Freitag ein spannender und mutiger Saisonauftakt gelungen. [...] Die ungewöhnliche Bühne bildet einen adäquaten Rahmen für die sehenswerte Aufführung. [...] Regisseur Daniel Foerster setzt auf sehr klare, exakte Aufbereitung, die Figuren bekommen Profil, weil sie ganz unspektakulär echt wirken. Dabei ist das Herumturnen in dem optisch spektakulärem Stahlgerüst mit den goldenen Riesenbeinstümpfen in der Mitte nicht ganz einfach und verlangt den Darstellern einiges ab. […] Als Visionär ohne Skrupel konnte Frederik Jan Hofman (Roark) in jeder Hinsicht überzeugen, er punktet mit ruhiger Stärke, heischt nie um Sympathien und bekommt sie trotzdem. Florian Köhler (Keating) zeichnete einen weniger von seiner Arbeit besessenen, dafür anpassungsfähigeren Typen, der weinerlich in der Bedeutungslosigkeit versinkt. Eine Hollywood-Glamour-Schönheit wie aus alten Filmen stellt Evamaria Salcher (Dominique) auf die Bühne, sie zeigt eine Mischung aus Freiheitsdrang, Überspanntheit und Liebessensucht, die in allen Farben schillert. Berührend als sehnsüchtig wartende Verlobte war Henriette Blumenau (Catherine), die mit verzweifeltem Lächeln ihre Zukunft immer weiter entschwinden sieht. Franz Solar ist ein eiskalter Architekturkritiker, der sich mitunter freundlich gibt, während Nico Link einen eigentlich ganz menschlichen Zeitungsverleger spielt, der eiskalt wirken will. [...] Eine dichte und intelligente Aufführung, die hoffentlich vom Publikum entsprechend gewürdigt wird.“ (APA, Karin Zehetleitner, 16.09.2018)
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