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Die Familie Schroffenstein

von Heinrich von Kleist

Die Häuser der Familien Schroffenstein aus Rossitz und Warwand sind auf den Tod verfeindet: Ein Erbvertrag bestimmt, dass im Falle der Auslöschung einer Familie deren gesamter Besitz an die andere fällt. Das ständig schwelende Misstrauen bricht erneut auf, als Peter, der Sohn des Hauses Rossitz, tot aufgefunden wird und der Verdacht sofort auf das Geschlecht Warwand fällt. Diese Feindseligkeiten werfen auch einen Schatten auf die Liebe zwischen Agnes aus dem Hause Warwand und Ottokar aus dem Hause Rossitz. Der Versuch der Liebenden, sich zu retten und ihre Väter zu versöhnen, endet in einer Katastrophe.

1804 in Graz uraufgeführt, sprengte bereits Kleists Erstling die Grenzen der konventionellen Ästhetik und rief verständnislose Kritiker auf den Plan. Die Bedingungslosigkeit, mit der der junge Kleist gegen die Einheiten von Raum und Zeit verstieß und die stabile Repräsentationslogik aufbrach, sollte später auch Goethe zu dem Urteil veranlassen, es gäbe bei Kleist „etwas Unschönes in der Natur, etwas Beängstigendes“. Doch gerade die Paradoxie verzweifelter Wahrheitssuche, die Exzesse ungenügender Vernunft, die auch Kleists spätere Stücke auszeichnen, wirken heute atemberaubend modern. Unbegreiflich ist weniger die Wirklichkeit per se als der Wahrheitsanspruch der Aussage über sie, etwa wenn Graf Sylvester aus dem Haus Warwand insistiert: „So sag᾿s mir einmal noch. Ist᾿s wahr, / Ist᾿s wirklich wahr?“.

 

Regie führt Daniel Foerster, der bereits mit der Inszenierung von Sascha Hargesheimers ARCHIV DER ERSCHÖPFUNG beim SPIELTRIEBE 6-Festival Furore machte. Seitdem inszenierte er unter anderem in Frankfurt, Mainz, Leipzig und Freiburg und mit DIE FAMILIE SCHROFFENSTEIN zum zweiten Mal am Theater Osnabrück.

REGIE

Daniel Foerster
AUSSTATTUNG

Lydia Huller 
DRAMATURGIE

Marie Senf

RUPERT VON SCHROFFENSTEIN  / SYLVESTER VON SCHROFFENSTEIN 

Philippe Thelen
EUSTACHE, GEMAHLIN RUPERTS / GERTRUDE, GEMAHLIN SYLVESTERS

Hannah Walther
OTTOKAR, SOHN VON RUPERT UND EUSTACHE / JERONIMUS VON SCHROFFENSTEIN

Julius Janosch Schulte
AGNES, TOCHTER VON SLVESTER UND GERTRUDE / JERONIMUS VON SCHROFFENSTEIN

Katharina Kessler

Pressestimmen

„Regisseur Daniel Foerster setzt mit ‚Die Familie Schroffenstein‘ eine laute und schrille Groteske ins Emma-Theater, die mit tollen jungen Schauspielern viel Wahres über unsere Zeiten erzählt. […] Daniel Foerster versteht es, Kleists Trauerspiel zur Metapher für bedenkliche Prozesse in unserer Welt zu weiten. Das ist großartig, das darf und soll Theater. […] Was die vier jungen Schauspieler aus sich herausholen an Bühnenpräsenz und Power, ist bewundernswert. Dieser Kleist-Abend ist vielleicht nicht unbedingt nur schön, aber beklemmend wahr.“ – Christine Adam, Neue Osnabrücker Zeitung, 8.4.2019

„ ‚Die Familie Schroffenstein‘ […] kommt 2019 im Osnabrücker Emma-Theater als drastischer Weckruf am Puls der Zeit daher. […] Als Zuschauer gerät man in diesen 110 Minuten, die wie ein mehrfach überlagerter Clip an einem vorbeijagt, in einen Rausch. […] Eine wahre Freude sind Bühne und Kostüme von Lydia Huller. […] Die nur vier bewunderungswürdigen, sehr präsenten, geradezu sportlichen Darsteller spielen in Doppel- oder Mehrfachrollen das Kernpersonal der zwei Familien.“ – Werner Hülsmann, Osnabrücker Nachrichten, 17.4.2019

„Daniel Foerster ist mit seiner modernen Inszenierung und gewagten Elementen ein unglaubliches Theaterspiel gelungen. […] Die Ergriffenheit und der Bann, in den das Publikum gezogen wurde, waren einmalig. Ein Stück am Emma Theater, dass aufgrund der atemberaubenden und modernen Regieführung von Daniel Foerster und der Besetzung seinesgleichen sucht.“ – Bianka Specker, oskurier, 17.4.2019

„Gastregisseur Daniel Foerster […] bietet für sein Schroffenstein-Blutbad Bilder auf, die tiefernst sind und hochkomisch, bizarr, symbolistisch, schonungslos. […] Kontrastiert zarten Feinsinn mit hammerheftiger, schweißtreibender Körperlichkeit, Momente radikaler Reduktion mit Momenten überschwänglicher Detailliebe. Und alles daran ist gleichermaßen glaubwürdig. […] ‚Schroffenstein‘ […] ist eine großartige Ensembleleistung. Philippe Thelen, Hannah Walther, Julius Janosch Schulte und Katharina Kessler fordern sich bis an die Grenze ihrer Physis. […] Eine der besten Inszenierungen der Spielzeit.“ – Harff-Peter Schönherr, Stadtblatt, Mai 2019

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